In Anknüpfung an die Arbeiten des Vorjahres waren die Taucher der BGfU erneut in die UNESCO-Monitoringarbeiten an der Roseninsel im Starnberger See eingebunden, zu der sie vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) beauftragt wurden. Wie in den Vorjahren schloss dies das alljährliche Ablesen der Erosionsmarker ein. Verteilt auf drei Wochenenden im März wurden die insgesamt 174 Marker betaucht und das Ausmaß des Sedimentabtrages bestimmt. Im direkten Vergleich zum Vorjahr zeigte sich, dass glücklicherweise weniger Erosion stattfand als befürchtet. Berücksichtigt man aber die Sedimentbewegungen seit 2014 - also seit Einbringen der Marker - so lassen sich drei Hauptbereiche erkennen, in denen über alle drei Jahre eine signifikante Erosion zu verzeichnen ist: Jeweils ein Areal vor dem West- sowie weitere vor dem Nordost- und dem Südostufer. Besonders gefährdet sind dabei die offenliegenden eisenzeitlichen Bauhölzer vor der Nordostspitze der Insel sowie die ebenfalls offenliegenden Kulturschichten vor dem Westufer, in denen zuletzt als große Überraschung auch römerzeitliche Funde dokumentiert werden konnten (u. a. Fragmente von tegulae und tubuli). Die Ablesungen der Marker wurden durch ein sedimentologisches Bohrprogramm der unterwasserarchäologischen Firma Blue Arc GbR (unterstützt durch Taucher der BGfU) ergänzt. Deren Ergebnisse sowie die künftigen Ablesungen der Erosionsmarker werden zeigen, welche Bereiche der prähistorischen Siedlungsschichten vorwiegend geschützt werden müssen.
Seit August 2016 kennzeichneten drei rote Hinweisbojen die Welterbekernzone vor dem Nord-, Ost und Südufer der Insel (im Westen ist der Bereich durch die gelben Bojen des Fisch- und Laichschongebietes bereits kenntlich gemacht). Die Erfahrungen hatten allerdings gezeigt, dass durch die Bojen noch kein ausreichender Rückgang der Badeaktivitäten und des privaten Bootsverkehrs in der Welterbekernzone erreicht werden konnte – wohl auch aufgrund des großen Abstandes der Bojen zueinander. Vor diesem Hintergrund entschloss sich das BLfD in Absprache mit dem Landratsamt Starnberg und der Bayerischen Seenverwaltung zur Einbringung einer zusätzlichen roten Markierboje sowie zur Installation von fünf weiteren Hinweisschildern auf Holzpfählen. Zusammen mit Mitarbeitern des BLfD (Dr. Gschwind) und der Bootswerft Simmerding wurden diese Maßnahmen am 13. Mai 2017 umgesetzt. Der Grenze der Welterbekernzone ist nun deutlicher ersichtlich.
In punkto Öffentlichkeitsarbeit wurde – wie im Vorjahr – erneut ein Welterbeinformationstag durchgeführt. Am 1. Juli 2017 konnten sich zahlreiche interessierte Besucher auf der Roseninsel über deren 6000jährige Siedlungsgeschichte, die unterwasserarchäologischen Befunde und die aktuellen Tätigkeiten des BLfD und der BGfU informieren. Dazu konnten die Besucher eine Art Parcours mit Informationsständen ablaufen und erhielten im Casino der Insel mehrere Vorträge zum Thema Unterwasserarchäologie. Unterstützt wurden die Mitarbeiter des BLfD und der BGfU erneut und in bewährter Weise durch die Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen. Mit ein Höhepunkt war wiederum die „Live-Schalte“ zu einem BGfU-Forschungstaucher unter Wasser. Am Bildschirm konnten die Gäste den Taucher live bei seinen Arbeiten verfolgen.
Tobias Pflederer, Maximilian Ahl