Kroatien, Veliki Piruzi - Die Schiffswrack von Rovinj 2016

Wie bereits in den beiden Vorjahren forschte auch 2016 – 2. bis 7. Mai – das kroatische ICUA-Team in Zusammenarbeit mit der BGfU, dem Rovinj Heritage Museum und dem kroatischen Conservation Institute an der Fundstelle „Veliki Piruzi“ südlich von Rovinj. Neben Projektleiter Dr. Luka Bekić nahmen Mladen Pešić, Roko Surić und Maja Kaleb vom ICUA, Max Fiederling und Michael Heinzelmeier von der BGfU sowie Stojan Pleśnar, Marko Srečec und Borna Krstulovič teil.

Erstmals wurde die Tauchbasis „Diving Center Rubin“ genutzt, von der man täglich zur Grabungsstelle aufbrach. Die Arbeiten in den bewährten Zweierteams knüpften direkt an die des Vorjahres an. Dabei wurde das Grabungsareal kontinuierlich weiter nach Norden erweitert. Wie bereits in den letzten Jahren zeigten sich aufliegende Sedimentschichten von teilweise 0,5 m. Erneut wurde die Erkenntnis des Vorjahres bestätigt und sogar teilweise übertroffen, da sich selbst in zum Teil 1,5 m Tiefe noch Fundmaterial unter Felsvorsprüngen und anderem großen Material fand. Nach jedem Grabungstag wurde das gesamte Fundmaterial gezählt, gewogen, klassifiziert, fotografiert und verpackt.

 

Zum Ende der Kampagne fotografierte Roko Surić die für ein SFM 3-D Modell erforderlichen Bilder. Außerdem konnte ein komplettes Tiefenprofil des Inselküstenbereichs und eine genaue Vermessung der Fundstelle anhand des Einsatzes eines Side Scan Sonars erfolgen, das auf einem kleinen Zodiac innerhalb von 1,5 Stunden in mehreren Runden um die Insel gerudert wurde. Zu den 55 besonderen Funden der diesjährigen Kampagne zählen hauptsächlich Ränder, Böden und Henkel von Amphoren nordafrikanischer und ägäischer Provenienz sowie Fragmente von grobkeramischem Kochgeschirr, weitere Ballaststeine, Schleifsteine, Tegulae und ein Imbrex. Ein herausragender Fund war ein kompletter Tubo Fittile, welcher sich westlich etwas abseits der Grabungsstelle fand und der mit einer nachträglichen Durchbohrung am Rand der Öffnung ein Unikum darstellt. Für das Jahr 2017 ist eine erneute und letzte Kampagne geplant, um die Erforschung des spätrömisches Schiffswracks von Veliki Piruzi abschließen zu können.

 

Max Fiederling