Auf der Jahreshauptversammlung 2019 in Bernried hat die Mitgliederversammlung der Bildung einer AG Denkmal- & Naturschutz unter dem Dach der BGFU zugestimmt. Die AG hat das Ziel, die Belange des Denkmalschutzes Unterwasser mit den Interessen des aquatischen Biodiversitätsschutzes zusammenzuführen. An zahlreichen konkreten Beispielen wird klar, dass eine Trennung von Denkmal- und Naturschutz nicht sinnvoll ist.
Im Starnberger See etwa ist die vor 60 Jahren eingewanderte Zebramuschel sowohl eine Bedrohung für archäologische Bodendenkmäler wie Holzkonstruktionen als auch für heimische Großmuscheln oder Laichgründe des Seesaiblings.
Ein weiteres Beispiel stellt der europäische Aal dar. Der katadrome Wanderfisch hat kein natürliches Verbreitungsgebiet in den Seen des oberbayerischen Alpenvorlandes – sämtliche Aale werden vom Menschen ausgesetzt. Dennoch werden die stark bedrohten Bestände dieser Tierart in ihrem autochthonen Verbreitungsgebiet um den Nordatlantik weiter dezimiert, um obigen Besatz durchzuführen. Für den Denkmalschutz Unterwasser sind die von Menschen ausgesetzten Aale wiederum ein Problem, da sie empfindliche Kulturschichten durch das Graben von Röhren stören. Inzwischen gehört der Aal in der EU zu den besonders gefährdeten CITES-Arten. In seinem natürlichen Lebensräumen sind die Bestände z.T. um bis zu 90% zurückgegangen, dennoch findet weiterhin ein Besatz in Südbayern statt. Am Beispiel des UNESCO-Welterbeschutzgebietes Roseninsel versuchen BGFU-Mitglieder derzeit das Ausmaß der Störung von Seesedimenten durch grabende Aale zu untersuchen.
Die BGFU AG Denkmal & Naturschutz hat das Leitbild, Denkmalschutz und Bewahrung von Biodiversität zu einem integrierten Landschaftsschutz Unterwasser zu bündeln.
Wenn Sie sich aktiv in die vorgestellte AG einbringen wollen bzw. Fragen haben, dann wenden Sie sich bitte an das BGFU-Mitglied Dr. Martinus Fesq-Martin, fesq-martin@geo.uni-augsburg.de
Bildunterschriften:
Abb. 1: Die Zebramuschel überzieht nahezu alle Hartstrukturen in den Seen des Alpenvorlandes.
Abb. 2: Der in seinem natürlichen Verbreitungsgebiet gefährdete Aal gehört nicht zur Fischfauna in Oberbayern. Im Starnberger See untersuchen BGFU-Mitglieder die Auswirkung seiner grabenden Tätigkeit auf archäologische Kulturschichten.