Über der Wörnitz in der Niederung steigt Nebel auf, dahinter an der östlichen Flanke der thronende Hesselberg und in weiterer Entfernung die Mauer… So dürfte der Blick des römischen Wachsoldaten im 2. Jahrhundert n. Chr. gewesen sein, wenn er bei seinem Rundgang auf der Mauer des Kastells Ruffenhofen in Richtung Limes geblickt hat. Gab es eine römische Brücke über die Wörnitz, wenn man trockenen Fußes und auf schnellem Wege den dahinterliegenden Limes erreichen wollte, etwa wenn die römischen Limessoldaten angegriffen wurden und die Unterstützung aus dem Kastell rasch zu Hilfe kommen musste ? Oder begnügte man sich mit einer Furt ? Genau diesen Fragen gingen Forschungstaucher der BGfU und der Archäologe des Römerparks Ruffenhofen, Dr. Matthias Pausch, nach. Außerdem galt es, nach Überresten möglicher Limesquerungen über die Wörnitz westlich des Ortes Weiltingen zu forschen. In voller Montur stiegen die Taucher zunächst im Juli 2011 in die Fluten der Wörnitz hinab. Bei einer überaus eingeschränkten Sichtweite (max. 10-20 cm!) und einem Tauchgang im Dunkeln“ war ein Absuchen des Flussuntergrundes nur mittels Ertastens und unter Zuhilfenahme von Stangen möglich. Abgesehen von rezentem Material konnten jedoch in den vermuteten Bereichen keine Überreste von Limesquerungen bzw. von römischen Brückenanlagen ausgemacht werden. Der eine oder andere Taucher mag sichin der schwülen Sommerhitze und im Gestrüpp des Flusses an so manchen „Vietnam-Film“ erinnert haben. Da waren die „Brezn“ von Dr. Pausch zur moralischen Unterstützung der Taucher ein willkommenes Geschenk. Und eine Führung durch den Römerpark machte das Alles wett! Dasselbe negative Prospektionsergebnis zeigte sich leider auch in einem Wiederholungstauchgang Anfang Dezember 2011. Wenigstens die „Brezn“ bewiesen Konstanz. Trotz des vielleicht für die Taucher enttäuschenden Ergebnisses bleibt allen Lesern zu empfehlen, die Region um das Kastell Ruffenhofen zu besuchen! Neben einer landschaftlich überaus reizvollen Region wartet die Gegend mit einem eigenen Limesmuseum auf, das im Jahr 2012 eröffnet wurde. Beim Blick vom ehemaligen Standort des Römerkastells auf die Niederung der Wörnitz und den dahinter liegenden Limesverlauf glaubt man fast, die Stimmung vor 2000 Jahren erspüren zu können…
Tobias Pflederer